Sustainable Pace -
Wie Selbstfürsorge Teamarbeit fördert
Willkommen zur Begleitseite meines Talks Sustainable Pace - Wie Selbstfürsorge Teamarbeit fördert ("Management-Edition")
Vermutlich bist Du Führungskraft oder übernimmst als Team-Mitglied immer wieder Führung in einzelnen Bereichen. Du arbeitest in einem oder mehreren Teams oder begleitest Teams als Team-Coach.
Diese Seite enthält Auszüge der fachlichen Inhalte meines Talks. Sie ist v.a. dann nützlich, wenn Du meinen Talk bereits an einer Konferenz oder als Aufzeichnung gesehen hast (z.B. Agile Leadership Conference 2022 oder OOP Digital 2023).
Du hast noch keine Gelegenheit die beiden fiktiven Charaktere Sam und Chris in Aktion zu erleben?
Dann schau' gerne hier nach bereits gebuchten öffentlichen Terminen oder lade mich ein.
Ich komme gerne u.a. zu:
Eurer Konferenz,
einer Keynote / Lern-Event in Eurer Firma
oder zu einem Meetup Deiner Entwickler-Community.
Sende ein Mail an Cosima.
(last update: 02/2023 for Agile Breakfast Bern)
Inhalte
Hilfreiche Führung und "übliche" Fallstricke
Statt unreflektiert über die von Chris beschriebenen Fallstricke zu stolpern, empfiehlt sich ein für Wissensarbeit und komplexe Aufgabenfelder passender Führungsstil.
Hilfreiche Impulse für Deinen Führungsstil findest Du hier:
Systems Thinking & Sustainable Pace
Donella Meadows ist eine der führenden Sustainability Thinkers.
Ihr Buch Thinking in Systems gibt eine gute erste Einführung in Systems Thinking.
Systems Thinking ist DIE Grundlage für Sustainable Pace:
in Teams,
in ganzen Organisationssystemen
und darüber hinaus auch für Individuen (Human Systems) und grössere Systeme.
Thinking in Systems - in a very tiny nutshell
Starke, widerstandsfähige Systeme zeichnen sich durch drei Eigenschaften aus:
(zeigen eine gewisse) Resilienz
Selbstorganisation(sfähigkeit)
Hierarchie(bildung)
Resilienz ist eine Eigenschaft des Systems.
Systeme sind an der Stelle beispielsweise:
Deine Organisation
Deine Teams (z.B. in der Abteilung die Du führst oder Teammitglied bist)
Jede Deiner Mitarbeiter*innen bzw. Kolleg*innen
Du selbst natürlich auch (ein "Human System" sozusagen :-))
Sustainability beyond IT & Agile
Im Zusammenhang mit Sustainable Pace kann und sollte man (zumindest kurz) auch einen Blick über den (Organisations-)Tellerrand wagen:
Sustainability (=Nachhaltigkeit) in der Wirtschaft kann nur in einer entsprechenden Gesellschaft funktionieren. Die Gesellschaft wiederum ist von der Umwelt umgeben oder mit ihr verwoben (je nachdem welchem Ansatz, welchem Denkmodell man folgt).
Kurzum und sehr(!) vereinfacht ausgedrückt: alles ist mit allem vielfach und auf komplexe Art und Weise (bzw. manchmal auch “nur” kompliziert) miteinander verbunden.
Einstiegspunkte & weiterlernen:
und das Cynefin-Framework (D. Snowden)
(individuelle) Gesundheit & Handlungsspielraum
Es geht als Führungsperson sehr oft um den eigenen Handlungsspielraum. Dabei ist wahrgenommene und tatsächliche Selbstwirksamkeit essentiell.
Bio-psycho-soziales Modell
Das Biopsychoziale Modell kann hier ein gutes Denkmodell bieten.
Grob besagt es:
Einflüsse auf unsere Gesundheit können biologisch, psychologisch UND sozial sein
→ der Mensch ist also quasi eine biopsychosoziale Einheit
→ das bedingt auch ein: ganzheitliches Verständnis von Gesundheit und Krankheitund gleichzeitig wird Gesundheit & Krankheit als Kontinuum betrachtet
→ STATT des weit verbreiteten Entweder-oder-Denkens…
→ BESSER Sowohl-als-auch Denken einüben (bzw. es in der eigenen Organisation etablieren)
Selbstwirksamkeit
Gerade als Führungskraft gilt es regelmässig zu schauen:
Wo stehe ich aktuell auf dem Gesund-Krank-Kontinuum?
Was brauche ich als nächstes? (evtl. auch von den verschiedenen Systemen um mich herum)
Wo brauche ich gerade Unterstützung (von aussen)?
V.a. der letzte Punkt - sich die Unterstützung dann auch zu holen - auch das ist Selbstwirksamkeit.
Asking for help ist Selbstwirksamkeit!
Resilienz für Abteilungen und Teams
Chris' Key-Messages sind hier:
Bewusstsein ist essentiell für Veränderungsprozesse
Es geht immer mehr um Resiliente Teamsysteme als um einzelne Individuen.
→ hilfreich beim Individualisierungs-Fallstrick (s.o.)Feedback-Zyklen sind wichtig
(“ohne wirds schnell starr”)leider ist die system-inhärente Verzögerung oftmals ein zusätzlicher Fallstrick für uns Menschen ("das starre System zeigt sich erst, wenn es schon starr(er) geworden ist")
Never skip the Feedback-Loops!
Wir bleiben ganz konkret beim Thema Retrospektiven eines Teams.
Annahme: das vorliegende Team macht das bereits regelmässig, sonst müssten wir wo anders ansetzen ;-). Dabei ist es egal, ob es sich um ein Führungsteam, ein IT-Team oder ein ganz anderes cross-funktionales Team handelt.
Hilfreiche Optionen an die Leute oft selbst NICHT denken, wenn sie selbst in organisationalem Stress stecken ( → d.h. das eigene organisationale System hat dann ein eingeschränktes “Blickfeld”) sind z.B.:
eine Runde Lean Coffee zu machen
(gut moderiert: allen ist vorab das Format klar & jemand sorgt dediziert dafür, dass das Format auch eingehalten wird)Eine Gesprächsrunde bei einem Getränk (im Sommer z.B. draussen, im Winter bei Tee oder Kaffee)
(auch wieder gut moderiert, damit ALLE STIMMEN zu Wort kommen können)Walk & Talks in 2er-Gruppen (mit zwei bis drei Wechseln, je nach Team- oder Gruppengrösse)
Der hohe Stellenwert des Zuhörens
Es muss also nicht immer eine klassische Retrospektive sein (wobei hier auch zusätzlich spannend wäre zu klären, was eine "klassische Retro" für die einzelnen Leute in Deinem ganz eigenen Organisationskontext bedeutet).
Es geht hier um hilfreiche GesprächsKULTUR.
Es geht auch ums Zuhören üben. Ums WIRKLICH zuhören.
Etwas, das sehr sehr viele Leute leider (noch) nicht gut können.
Etwas, das auch NICHT geübt wird, schon gar nicht im professionellen Kontext - oft geht es schnell ums "Antworten haben müssen".
Es geht ums VONEINANDER zu LERNEN.
Kurzum: Das sind keine reinen “Vergnügungskaffeegespräche”. Es geht darum, die Feedbackschleifen hilfreich und nützlich für möglichst das gesamte System zu gestalten.
Professionelle Facilitation-Skills sind essentiell
Jede gute Führungskraft braucht professionelle Facilitation-Skills!
Beispielformate, die oft zum Einsatz kommen und gut erlernbar sind:
Stärken-Talk
Wertschätzungs”duschen”
Team-Skill-Matrix (selbstverständlich gemeinsam erarbeitet und regelmässig aktualisiert)
Weiterlesen:
Agile Teams Lösungsfokussiert Coachen (V. Jungwirth & R. Miarka)
Coaching Skills & Powerful Questions
Vertrauen, Zuhören und bewusst Fragen stellen sind ganz oft unterschätzte Assets in der Teamentwicklung und Führungskräfteentwicklung.
Vertrauen
(Faustregel: leicht zu verspielen, schwer zurückzugewinnen)WIRKLICH zuhören zu können (und es auch zu WOLLEN)
(Stichworte: Achtsamkeit, Selbstführung)bewusst Fragen zu stellen,
gute Fragen stellen zu können
bewusst diese eine Frage einzusetzen und gerade keine andere
( → sogenannte powerful questions heisst es oft in guten Führungskräfte-Trainings)
Die gute Nachricht:
Die letzten beiden Punkte (Zuhören und Fragen), kann jeder lernen.
Die schlechte Nachricht:
Die letzten beiden Punkte (Zuhören und Fragen), muss jeder selbst lernen.
Wertschätzung & Know Your Value
Chris beschreibt “klassische” Agile-Transformations-Phänomene, denen zu selten die nötige Beachtung beigemessen wird:
es wird viel unsichtbare emotionale Arbeit geleistet
und es gibt (noch) wenig Wertschätzung dafür
bei Wandel herrscht oft bei einigen Menschen (gefühlte) Unsicherheit vor
→ das (sehr menschliche) Bedürfnis nach vermeintlicher Sicherheit wächst damit
Stark und gleichzeitig verletzlich zu sein ist eine Haltung, die im Change-Kontext immer wichtiger wird. Sie gehört somit zum essentiellen "Handwerkszeug" einer modernen Führungskraft!
Da dies nicht "einfach so" umzusetzen ist, schlägt B. Brown im Buch Dare to lead verschiedene Kompetenzen und Handlungen vor. Know your Value ist eine davon.
Zusammenfassung
Sam hat jetzt mehr Verständnis darüber erlangt, warum z.B. die Agile Alliance bspw. in ihrer Definition von Sustainable Pace schreibt:
zuviel Arbeitszeit ist oft nur ein Symptom
es gibt meist darunter liegende Faktoren, die stattdessen betrachtet und angepasst werden müssen
Anders ausgedrückt geht es darum:
zunächst mögliche Ursachen zu identifizieren...
(Stichwort: Korrelation versus Kausalität)... und in überschaubaren Schritten gemeinsam neue Lösungsansätze zu verproben.
(Etwas das agil arbeitenden Menschen sehr geläufig sein sollte. ;-))
Führungskräfte sind auch Menschen
Sam nimmt ein zentrales Meta-Learning mit: Führungskräfte sind auch Menschen
Das bedeutet für ihn:
auch Führungskräfte brauchen Empathie
auch Führungskräfte brauchen regelmässig einen “Spiegel” (in Form einer professionellen Sparringpartner*in oder Mentor*in)
Das ist vor allem wichtig:
um auch all das wertzuschätzen, was alles bereits gut läuft
(damit er als Führungskraft sich nicht langsam selbst ausbrennt, nicht in die “hustling for your worth” Falle tappt)in klassischen “vereinzelnden” wettbewerbs-orientierten Umfeldern
Buchtipps
Essential Reading
Thinking in Systems 'A primer' - by Donella Meadows
see donellameadows.org or here
Dare to Lead - by Brené Brown
https://brenebrown.com/book/dare-to-lead/
The Listening Space - by Tamsin Hartley
https://www.thelisteningspace.co.uk/
The Coaching Habit - by Michael Bungay Stanier
Further Reading
Angewandte Gesundheitspsychologie (Ralf Brinkmann)
Cynefin Framework:
https://thecynefin.co/about-us/about-cynefin-framework/ (Dave Snowden)Conversational Leadership:
https://conversational-leadership.net/ (David Gurteen)Agile Teams Lösungsfokussiert Coachen (Veronika Jungwirth & Ralph Miarka)
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